Diplomarbeiten Projekte
regrowth
Diplom von Simon Gehrung
Studiengang Industrial Design
Wintersemester 2020/2021
Das Projekt regrowth untersucht die Verbindung zwischen computational Design und der Verwendung von Restmaterialien in der Holz- und Forstindustrie. Durch digitale Technologien wird Holz in seiner natürlich entstandenen Form betrachtet, anstatt den Werkstoff als lineare, standardisierte und endlose Einheit zu sehen.
Die gewachsenen
Geometrien werden genau studiert und analysiert, um ihre formalen und
konstruktiven Eigenschaften zu nutzen. Durch die Verwendung von digitalen
Fertigungsmethoden und computational Design Tools entsteht ein dynamisches
System, welches auf die sich ständig wechselnden Anforderungen reagiert.
Aus diesem System entstehen zwei Ansätze, die jeweils ein Extrem im Umgang mit
Restholz repräsentieren. Einmal der Nutzung möglichst großer Teile mit
komplexen Formen und zum anderen der Verwendung kleinster Partikel. Sie
thematisieren den Verlust wertvoller Rohstoffe. Diese zeigen im Zusammenspiel
von Algorithmen und natürlichen Formen, Möglichkeiten auf, wie bestehende
Potentiale von Holzressourcen genutzt werden können und sich als neue
gestalterische Qualitäten in den Entwürfen zeigen.
Beim Tisch (Adaption) wird Form und Konstruktion des Möbels an die natürlich gewachsenen Geometrien von Ästen angepasst. Anstatt die Äste zu zerkleinern, werden sie unter dem Einsatz von digitalen Tools und Fertigungsmethoden minimalinvasiv bearbeitet, um ihre natürlich gewachsene Form zu zelebrieren.
Der Hocker (Emergenz) bezieht sich auf den Verlust, den jede Holzverarbeitung mit sich bringt: zerspante, feine Partikel – Sägemehl. Durch die Zerspanung verliert das Material jegliche konstruktive und formale Eigenschaften. Inspiriert vom spezifischen Zellwachstum des Baumes, wird das in seine Einzelteile zersetzte Material wieder neu angeordnet.
Die natürlich gewachsene Formensprache, die oft als Vorbild für Möbelentwürfe dient, wird nicht aufwendig imitiert, sondern konsequent und nachhaltig aus der Natur übernommen. Die Stärken von digitalen, computergestützten Tools, welche oft für die Produktion von repetitiven Teilen aus standardisierten Materialien eingesetzt werden, sollen in diesem Prozess genutzt werden, um auf die verschiedenen Geometrien des natürlich gewachsen Materials einzugehen.
regrowth zeigt anschaulich, wie der Einsatz von computational Tools und digitalen Fertigungsmethoden feinfühlig für die strategische Nutzung von Restmaterialien verwendet werden kann.