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Kreativität der Maschine?
Freies Projekt von Maximilian Goßler
Studiengang Industrial Design
Sommersemester 2017
Ausgehend von der Beschäftigung mit der Zukunft der Mensch-Maschine-Beziehung im Projekt „Unleashed – autonomous intelligence“ interessierte Maximilian Goßler in seinem Freien Projekt nun die Frage, ob die Maschinen der aktuellen Forschungen zu Künstlicher Intelligenz dem Menschen auch in einer sehr menschlichen Fähigkeit nahe kommen können: Kreativität.
Kann eine Maschine Dinge generieren denen ein unwissender Mensch einen kreativen Ursprung attestieren würde?
Um dieser Frage als Industriedesigner nachzugehen, wurde, auf Basis eines Neuronalen Netzwerkes von MIT-Forschern (Link), ein Maschine erzeugt, die eigenständige und einzigartige Entwürfe von einem der meist entworfenen Objekte seid der Industrialisierung gestaltet: einem Stuhl.
Training:
Die Maschine kann dies, da sie anhand von 6778 3D-Daten von Stühlen gelernt hat, wie ein „Stuhl“ im dreidimensionalen Raum aussieht. Sie hat sich ihr eigenes formales „Verständnis“ von einem Stuhl gebildet.
Generierung:
Mit diesem Wissen, wie ein Stuhl ihrer Meinung nach auszusehen hat, kann sie nun eigene, neue Stühle erschaffen, die nicht eine Kopie einer der Stühle sind, die sie bereits gesehn hat.
Die Maschine hat zwar keine Ahnung von Materialkunde, Statik oder Physik, kann aber dennoch 3D-Objekte gestalten, die formal ganz klar als Stuhl zu erkennen sind.
Auch wenn sie Teilweise nur ein oder gar kein Bein, eine löchrige Sitzfläche haben oder keine Rückenlehen haben, sind sie (fast) immer zweifelsfrei als Stühle zu identifizieren.
Was die gestalteten Objekte aber so spannend macht, ist genau ihre Fehlerhaftigkeit und Grobschlächtigkeit.
Da die Maschine nun Dinge gestalten kann wie ein – wenn auch sehr beschränkter – Gestalter, wurde ihr eine Identität in Form eines eigenen, autonom verwalteten Instagram Accounts gegeben, auf dem sie all Ihre Entwürfe der Welt präsentiert und um als „echter“ Kreativer wahrgenommen zu werden und auch Rückmeldung zu den eigenen Entwürfen zu bekommen.
Doch wer in der Welt des Designs ernsthaft wahrgenommen werden will, muss in den Design-Blogs dieser Welt erscheinen.
Um dies zu erreichen, reicht die Maschine in regelmäßigen abständen Ihre besten Entwürfe bei Design-Blogs ein, da sie die durch tägliche Recherche gebildete Meinung hat, durchaus gegen all die menschlichen Gestalter dieser Welt antreten zu können.
Entstanden ist ein kleiner etwas beschränkter und einfältiger Spam-bot, der Stühle gestaltet die vielleicht nicht immer funktionieren, aber doch immer inspirieren und unsere menschliche Kreativität anregen, anders als menschliche Artefakte oder Natur es können.